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„Gegenverkehr“ – eine Klassenfahrt mit gemeisterten Hindernissen

Eintrag vom 6. Februar 2019

Neben blühender Dünenlandschaft, weiten Sandstränden, niedlichen Seehunden und endlosen Deichen lebten wir quietschvergnügt in der Jugendherberge Borkum nahe des Hafens.

Dort kamen wir Anfang der Woche nach langer Busfahrt mit unserer Fähre und guter Laune an. Nachdem wir unsere für mindestens vier Wochen gepackten Koffer zu Fuß zu unserer Unterkunft geschleppt hatten, bezogen wir voller Erwartungen die Zimmer. Großzügige Räumlichkeiten boten neben gemeinsamen Treffen auch die Möglichkeit, große Verwüstung in den Zimmern anzustellen. Aufräumen musste immer irgendjemand.

 

Die sportliche Betätigung stand im Vordergrund unserer ersten großen Klassenfahrt. 35 Kilometer Fahrradfahren und eine ausgiebige sowie „gefährliche“ Wattwanderung mit nahender Flut im Rücken ermöglichte uns eine intensive Erkundung der Nordseeinsel Borkum. Schlappe Beine sollten uns alle Tage begleiten. Kinder, die nach Ruhe und Schlaf verlangten, sind doch eher selten auf einer Klassenfahrt. Zur Freude der LehrerInnen musste am Abend nur wenig für Ruhe gesorgt werden, das wurde bereits über Tag mittels ausgiebigen und anstrengenden Aktivitäten sichergestellt. Bei dieser Klassenfahrt konnten die LehrerInnen deutlich mehr Schlaf abkriegen als letztes Jahr bei der Kennenlernfahrt nach Porta.

„Gegenverkehr“ sollte der häufigste Ausruf dieser Klassenfahrt sein. Fahrradfahren in einer Gruppe von 26 mehr oder minder begabten Fahrradfahrern 😉 stellte eine Herausforderung für alle Beteiligte dar. Nörgeln war verboten, Durchhaltevermögen war gefragt. Da wir uns nicht allein auf dieser Insel aufhielten, musste die Koordination innerhalb der Gruppe zwangsweise gestärkt werden. Man musste sich auf seine MitschülerInnen verlassen können, aufeinander aufpassen und Rücksicht nehmen. Eine Selfie-Foto-Ralley auf dem Gelände förderte die Gruppendynamik und die Kondition, das Muschel-Quiz die Artenkenntnis und sportliche Turniere, Mal- und Kartenspielwettbewerbe die individuellen Fertigkeiten. Dies stellt nur eine Auswahl der Lernerfolge dieser Woche dar.

Da wir uns nun schon sehr lange und gut kennen, war allen MitschülerInnen klar, dass die Ernennung eines „Depp des Tages“ auf jeden Fall zu unserer Klassenfahrt passt. Die allabendlichen Anekdoten zu den Ereignissen des Tages erheiterten die Gemüter und bestätigten das doch sehr verrückte Bild unserer Klasse. Wir sollten lernen, Reibereien untereinander zu klären und Nichtigkeiten von Wichtigkeiten zu unterscheiden. Eigenverantwortung (z.B. beim Bestellen und Bezahlen im Restaurant), Strukturierung des eigenen Alltags („Wann dusche ich am besten?“ „Wer hat das Zimmer abgeschlossen?“) und seiner Habseligkeiten („Das ist dein Schrank, dies ist meiner.“) waren ebenso Lerninhalte unserer Klassenfahrt.

Die fünftägige Klassenfahrt wurde mit der gleichen Aufregung beendet wie sie begonnen hatte. Jedoch sollten wir dieses Mal einem „prank“ (engl. für Streich) der LehrerInnen auf den Leim gehen. „Wir haben die Fähre verpasst.“, sollte zeigen, was im heutigen Zeitalter der unmittelbaren und ständigen Erreichbarkeit (hier: der Eltern) passiert. Innerhalb weniger Sekunden wurden verzweifelte und konfuse Sprachnachrichten gen Festland verschickt. „Die haben einen Graben ausgebaut, sodass wir, zwar mit Zeitverzögerung, hinüberschwimmen können.“, stellte keine zufriedenstellende Aussage der LehrerInnen für die SchülerInnen dar. Die Erleichterung war dementsprechend groß, als dieser „prank“ aufgelöst wurde. „Das werdet ihr uns büßen!“ – Man ist gespannt! 

Die Klasse 6d

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