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¡Hola! Ein Schuljahr in Andalusien

Eintrag vom 15. Februar 2019

Ich heiße Janne, bin 16 Jahre alt und war bis zum Sommer 2018 in der Epha der Verbundschule Hille. Dieses Schuljahr verbringe ich in Moguer, einem kleinen spanischen Dorf im Süden Andalusiens.

Es ist ungefähr zwanzig Minuten mit dem Auto von Huelva, der nächsten größeren Stadt, und 70 km von der portugiesischen Grenze entfernt.

Im letzten September bin ich mit einfachem Grundwissen aus dem Spanischunterricht hier angekommen und wurde direkt ins kalte Wasser geworfen. Aber das ist im Nachhinein kein Problem gewesen! Das Wichtigste ist, dass man vor dem Sprechen keine Angst haben darf. Auch wenn ich anfangs hunderte von Grammatikfehlern gemacht habe, war es für mich besser, es einfach zu versuchen und vor allem nicht lange darüber nachzudenken…Ich habe sehr schnell in der Schule, der Familie und im Alltag Spanisch sprechen gelernt.  

Die Menschen hier in Spanien sind sehr  freundlich und offen. Auch helfen sie mir, wenn ich mit meinen Sprachkenntnissen nicht weiterkomme. Mittlerweile läuft es allerdings mit dem Spanischen bei mir recht gut. Es ist bei weitem noch nicht perfekt und im Unterricht ist es für mich noch immer anstrengend mitzukommen, aber im Vergleich zum Anfang habe ich mich schon sehr deutlich verbessert – sowohl im Verstehen als auch im eigentlichen Sprechen. Ich unterhalte mich nun auch mit meiner dänischen Gastschwester fast nur noch auf Spanisch!

Nun wohne ich schon etwas mehr als vier Monate bei meiner Gastfamilie. Sie besteht aus meinen Gasteltern Cristina und Manuel, meiner 16-jährigen Gastschwester Lisa aus Dänemark und vier kleinen Hunden. Ich verstehe mich super mit meiner Familie. Außerdem habe ich mich mittlerweile schon sehr gut eingelebt und mich auch an das spanische Alltagsleben, inklusive der in ganz Spanien obligatorischen „Siesta“ gewöhnt.

Wenn man an Spanien denkt, denkt vermutlich jeder an den nicht endenden Sommer und perfektes Strandwetter. Da muss ich euch leider ein wenig enttäuschen… Natürlich, im Sommer wird es in Andalusien richtig warm und man kann normalerweise im Oktober noch gut an den Strand gehen. Aber trotzdem darf man den, wenn auch besonders im Vergleich zu Deutschland, sehr kurzen Winter nicht unterschätzen. Es wird auch hier (Afrika ist nicht weit entfernt!) im Januar richtig kalt. Das Problem ist, dass die Häuser in Andalusien für die Hitze, die den Großteil des Jahres vorherrscht, gebaut sind. Daher gibt es  in vielen Häusern keine Heizung und es wird doch schon ordentlich frisch in den Wohnungen.

Und dann starteten zwei Tage vor Heiligabend die Weihnachtsferien. Da das Schuljahr in Spanien in drei Trimester aufgeteilt ist, haben alle Schüler am letzten Tag vor den Ferien ihr Zeugnis bekommen. Allerdings ist zu beachten, dass die Benotung von 0 bis 10 geht. 0 entspricht hierbei der schlechtesten und 10 der besten Note, die erreicht werden kann. Mit 5 gilt ein Fach als bestanden.

Die Schule in Spanien unterscheidet sich im Allgemeinen  von der Schule in Deutschland schon deutlich. Das Schulsystem lässt sich in drei Teile gliedern. Ab einem Alter von sechs Jahren besuchen die spanischen Kinder für sechs Schuljahre das so genannte „colegio“. Nach diesen sechs Jahren wechseln die Schüler vom „colegio“ auf ein „instituto“, vergleichbar mit dem Wechsel von der Grundschule auf eine weiterführende Schule in Deutschland. Bei den nächsten vier Schuljahren handelt es sich dann um den Besuch der „ESO“. Mit dem Abschluss des vierten und letzten Schuljahres der „ESO“ endet auch die Schulpflicht in Spanien. Danach können sich die Schüler für den Besuch der zweijährigen Oberstufe „Bachillerato“ entscheiden. Ein normaler Schultag beginnt für alle Schüler um 8.30 Uhr und endet nachmittags um 15.00 Uhr. Eine Unterrichtsstunde dauert 60 Minuten. Nach drei Stunden Unterricht gib es um 11.30 Uhr eine halbe Stunde Pause.

Die Weihnachtszeit war schon sehr aufregend. Ich habe mit meiner Gastmutter, die ursprünglich aus Madrid kommt, und meiner Gastschwester ein verlängertes Wochenende in der Hauptstadt Spaniens verbracht. Ich war das erste Mal in Madrid und es war eine großartige Zeit. Ich habe nicht nur Madrid, mit seinem „Plaza Mayor“, der weltbekannten „Puerta de Sol“ und der wunderschönen Weihnachtsbeleuchtung besucht, sondern auch die Familie meiner Gastmutter, die noch immer in Madrid wohnt, kennengelernt.

Die Weihnachtsfeiertage habe ich dann ruhig mit meiner Gastfamilie in Moguer verbracht. Wir haben zusammen mit einem Freund der Familie gegessen. Ich habe in meinem ganzen  Leben noch nie so viele und so köstliche Garnelen gegessen. Mit den Geschenken musste aber noch gewartet werden. In Spanien werden sie erst am Morgen des 6. Januars, dem Tag der Heiligen Drei Könige geöffnet. Nach dem Auspacken der Geschenke frühstücken die Spanier den „Roscón de Reyes“, dies ist ein ringförmiger Kuchen mit viel Sahne. In dem Kuchen sind verschiedene Dinge versteckt, wie z.B. kleine Geschenke. Wer in dem Kuchen eine Mandel findet, muss diesen anschließend bezahlen. Dann finden auch in jedem noch so kleinen Dorf die so genannten „Cabalgatas“ statt, Umzüge mit großen Wagen, wie es sie bei uns vergleichsweise an Karneval gibt, von denen Süßigkeiten und Geschenke in die Menschenmenge geworfen werden.

Ich habe jetzt noch fünf weitere, spannende Monate vor mir, auf die ich mich schon sehr freue – besonders freue ich mich auf den März, auf die geplante Klassenfahrt zum Skifahren in der Sierra Nevada…

 

¡Hasta luego!

 Janne H.

 

 

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