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(Schul-) Jahr 20/21 – ein Jahr, welches in Erinnerung bleibt

Eintrag vom 17. Juni 2021

Es ist Mitte Juni. Mittlerweile befinden sich die zehnten Klassen kurz vor den Abschlüssen und hinsichtlich der Coronasituation bei uns an der Schule haben wir im letzten Jahr ein ziemliches „Auf und Ab“ erlebt. 

Es begann im März 2020…


Deshalb haben wir das letzte Jahr nochmal Revue passieren lassen und wir überlegten, wie sich Corona sowohl auf uns als auch auf unsere Prüfungen auswirkte. 

…2021 wurde leider zu Beginn noch nicht besser.

Ins neue Jahr starteten wir nicht wie gewollt, denn die Zahlen blieben weiterhin hoch und unmittelbar nach den Weihnachtsferien befanden wir uns wieder im Distanzunterricht, nicht gerade das,was wir uns gewünscht hätten, wie auch die folgenden Auszüge aus einem „Corona-Tagebuch“ zeigen:

Woche 1

Montag 8.00 Uhr: Ich fange an, meinen PC hochzuladen. Ich öffne das Internet und den Schulmanager, jedenfalls versuche ich es, es klappt nicht, immer wieder wird mir nur angezeigt: „Diese Website ist zurzeit nicht verfügbar.“

„Na toll!“, denke ich und probiere es immer wieder erneut. Mittlerweile ist es 8.30 Uhr, eigentlich schon höchste Zeit anzufangen. Da ich es nach erneutem Probieren erstmal aufgebe, lege ich mich in mein Bett zurück. Um 9.30 Uhr versuche ich es drei Mal erneut und schaffe es endlich, mich überhaupt einzuloggen, die Qualität…, naja, ich habe immer wieder Versuche gebraucht um irgendetwas zum Öffnen zu bringen, doch um 10 Uhr ging es. Ich konnte alles, wenn auch mit etwas mehr Zeit als eigentlich gedacht, öffnen.

Ich schaue rein, fasst keine Aufgaben. Nur Englisch und Mathe. „Komisch“, denke ich denn eigentlich sollen wir nach Stundenplan arbeiten. Ich fange schon mit den Aufgaben an, es ist aber eine ungewohnte Situation, bei der man erst einmal einen Überblick braucht.

Dienstag 7.45: Ich starte mit einem Frühstück vor meinem PC, während ich mich durch den Wusel der Aufgaben schlängle. Gar nicht so einfach bei ca. 8- 9 Fächern. Ich fange mit Mathe an, so wie es in meinem Stundenplan steht, und schaffe auch die erste Aufgabe sehr gut. Ich muss mich erst mal wieder organisieren und mich an das Thema von vor 3 Wochen zurück erinnern und erst mal meine Formelsammlung zur Hand nehmen. In einer Pause lese ich die What’s App Nachrichten aus der Klassengruppe. Ich bin geschockt, denn sehr viele regen sich über zu viele Aufgaben auf. Ich öffne wieder rasch den Schulmanager und stelle mit erschrecken fest, dass es stimmt. Ich bin genervt von der ganzen Unordnung, denn ich hasse es, den Überblick zu verlieren. Statt an meinem nächsten Fach zu arbeiten, setze ich mich an einen Wochenplan, indem ich mir meine Aufgaben einteile, wann ich was machen muss. Ich drucke mir alle Aufgabenblätter aus, und hefte sie zusammen, sodass ich alle beisammen habe. Doch irgendwie mache ich mir Gedanken, wie ich die gesamten Aufgaben erledigen soll. Ich kann mich wieder nicht konzentrieren, schaffe aber ein paar Aufgaben.

Mittwoch: „Neuer Tag, Neues Glück!“, denke ich mir, doch ich habe ziemlich schlecht geschlafen. Auch am gesamten Tag kann ich mich nicht gut konzentrieren und irgendwie zieht die Zeit an mir vorbei. Ich komme nicht ganz mit den Aufgaben klar und es macht mir überhaupt keinen Spaß, was eher untypisch bei mir ist. Ausgerechnet dann, mache ich auch noch in AW die falschen Aufgaben, naja, dann muss ich morgen mich noch einmal dransetzen.

Donnerstag: Ich habe richtig viel Motivation, endlich! Ich habe heute sehr viel geschafft und konnte schon einiges abschicken. Immer Schritt für Schritt denke ich mir, während ich mir wieder schon den nächsten Tag einplane. Es ist nicht leicht.

Freitag: Endlich fast Wochenende, nur noch Mathe, Deutsch, GL, und WP erledigen, ok, es dauert noch etwas länger. (…) Ich kann nicht mehr und lenke mich mit anderen Sachen ab. Meine Stimmung hält sich in Grenzen, egal: Das Wochenende ist da!

Wochenzusammenfassung: Ich habe viel geschafft. Es war irgendwie neu, obwohl wir es schon kannten. Es war gewöhnungsbedürftig, anstrengend aber auch irgendwie entspannt, in den eigene vier Wänden zu arbeiten. Es war mit Höhen und Tiefen, mit Motivation, aber auch ein paar Tränen der Angst und Sorge, allen Lehrern gerecht zu werden, geflossen. Ganz viel ist passiert. GANZ BESONDERS DER PERSÖNLICHE AUSTAUSCH FEHLT; DOCH WIR BLEIBEN PER SMARTPHONE IN KONTAKT.

Woche 2

Montag: Heute habe ich nur noch Sachen abgeschickt. (…) Ich musste am Wochenende sehr viel machen, es war sehr anstrengend, denn man hatte nur noch sehr wenig Zeit für eigene Sachen.

Dienstag: Wieder war es eher chaotisch. Die Lehrer stellen immer erst die Aufgaben am Nachmittag rein, weshalb man am Morgen nur kleine Arbeiten erledigen kann, deshalb staut sich die Arbeit wieder bis zum Wochenende.

Mittwoch: Manchmal läuft der Tag auch etwas anders ab. Ich habe verschlafen. Um 8 Uhr hat mich meine Mutter geweckt. 8 Uhr, würden die Anderen fragen, dass ist doch nicht verschlafen. Doch, denn ich fange meist zwischen 7.45 und 8 Uhr an. Also habe ich wieder nicht nach Stundenplan gearbeitet, na toll, wieder Chaos. Zudem denken viele auch nicht daran, dass Kinder auch manchmal im Haushalt helfen müssen. Statt Deutsch und GL zu machen, habe ich unsere Küche aufgeräumt und das heutige Mittagessen gekocht. Somit musste ich am Nachmittag weiterarbeiten. Sachen die ich nicht geschafft habe, mache ich dann in Stunden, wo ich schon entweder alles erledigt habe, oder wo ich keine Aufgaben habe, wie Sport oder Arbeitslehre. Manche Fächer wie Bio gehen schnell, also wird auch diese Zeit genutzt, Material aufzufüllen.

Donnerstag: Fasst Wochenende, aber nur fast. Heute ging es besser zu arbeiten. Zwei Videokonferenzen sind gar nicht so leicht, wenn man noch viele Fächer erledigen muss. Ich habe viel geschafft und dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich noch einen Berg von Aufgaben vor mir habe. Mir geht die Luft aus und ich habe auch keine Lust mehr. Immer öfter kommt der Wunsch, normal zur Schule gehen zu können, ohne Einschränkungen.

Freitag: Heute war es noch schlimmer als gestern. Ich hoffe ich machen euch keine schlechte Laune, doch trotzdem denke ich, dass ich vielen aus der Seele spreche wenn ich sage, dass man nach 2 Wochen Schule, schon wieder Ferien haben könnte. Immer wieder denke ich „Bald ist Wochenende“, doch auch das tröstet mich wenig, denn am Wochenende wird ebenso gearbeitet, wie an den Schultagen, obwohl es komplett falsch ist, denn wir Kinder bräuchten die Auszeit, Abwechslung in unserem stressigen Schulalltag. Und so oft denke ich daran, wie es wäre, wenn man doch nur halb so viele Aufgaben bekommen würde, wie wir jetzt bekommen. Ich weiß, die Lehrer müssen sie uns geben und ich weiß auch, dass sie auch nur ihren Job machen, trotzdem denke ich, dass an uns Schüler viel zu wenig gedacht wird. Es kann ja sein, dass Familienmitglieder krank sind, dass die Eltern arbeiten müssen und die großen Geschwister auf ihre kleinen Geschwisterchen aufpassen muss. Es kann aber auch sein, dass es Personen gibt, die so eine Belastung nicht aushalten können, versuchen, immer stark zu sein, aber wenn sie alleine sind, vor ihren Aufgaben sitzen und weinen. Ich glaube, es gibt so viele, nicht nur an unserer Schuler, die es belastet. Aber auch die Eltern haben es nicht leicht. Und erst jetzt sehen wir, wie anstrengend der Schulalltag sein kann, obwohl man den ganzen Tag zuhause sitzt:). Naja, aber jetzt haben wir endlich Wochenende. Somit: Schönes Wochenende!!

Wochenzusammenfassung: Es war sogar noch schlimmer als letzte Woche. Viel Frust und Ärger waren mit dabei, was es in der Schule nie gäbe. Jetzt heißt es, Mut und Kraft tanken, die letzten Worte in den Fächern schreiben und dann auf, in die neue Episode: „Schule von Zuhause“.

Woche 3

Montag: Mit neuer Motivation, alles bis spätestens morgen fertig zu bekommen, gehe ich in die neue Woche. Am Freitag gibt es Zeugnisse. Ich wünsche euch allen einen guten Montag, mal sehen, was ich nachher schreibe.

Dienstag: Die Motivation von gestern hielt an, und auch heute habe ich schon einiges geschafft, zum Glück. Problem ist nur, wenn man die Sachen nicht ganz bearbeiten kann, weil die Lehrer nicht antworten. Aber erfolgreich geht es weiter.

Mittwoch: Es klappt immer besser. Ich bin motivierter und auch konzentrierter, wünsche mir dennoch die Normalität, zur Schule zu gehen. Ich musste mich erst wieder daran gewöhnen, dass wir selbstständig arbeiten. Ich freue mich schon wieder aufs Wochenende, aber mal schauen, ich habe heute noch viel vor… mal schauen wie weit ich komme.

Donnerstag: Es war gar nicht so viel los, und auch die Aufgaben waren nicht sonderlich schwer, dennoch geht die Motivation leider flöten und ich quäle mich durch die Aufgaben. Wir, als 10er, haben heute schon die Zeugnisse bekommen und ich bin ganz zufrieden.

Freitag: Heute ist der letzte Tag des Halbjahres und trotzdem gibt es keine Freizeit und die Schule geht einfach weiter. Ich bin gespannt auf ein neues, und sogar vielleicht mein letztes Halbjahr an dieser Schule.

Wochenzusammenfassung: Diese Woche viel es mir leichter zu arbeiten, es gab auch Höhen und tiefen, schwere Momente, wo ich echt mit den Tränen gekämpft habe, aber trotzdem habe ich mich das erste mal „wohl gefühlt“ mit den Aufgaben.

Ab dem 22 Februar gingen alle Abschlussklassen wieder in die Schule, allerdings nicht so, wie wir es kennen,  sondern in a/b Gruppen und ein Lehrer kümmerte sich um beide Klassenteile.

Trotz der immer noch hohen Inzidenzzahlen, wurde nach den Osterferien sowohl ein a/b Wochensystem als auch eine Testpflichtin der Schule wurde eingeführt.

Nun muss die a- Gruppe beispielsweise am Montag, Mittwoch und Freitag in die Schule und erst in der nächsten Woche hat die Gruppe am Dienstag und Donnerstag Schule. An den restlichen Tagen der Woche war Distanzunterricht von zu Hause aus.

Auch die ZPs wurden unter Corona-Bedingungen geschrieben. Die ganze Klasse war da ,doch die a Gruppe war in einem anderen Raum. Auch waren zwei Lehrer anwesend.

Ab dem 31 Mai kehrte endlich wieder mehr Normalität ein und die ganze Klasse darf wieder gemeinsam in einem Raum unterrichtet werden.

Auch unsere Abschlussfeier darf, zum Glück, in einem größeren Rahmen stattfinden.

Ja, unser letztes Schuljahr bleibt uns in Erinnerung!

Wir hoffen, dass die Zahlen sich weiterhin so positiv entwickeln und Maske, Abstand, Distanzlernen und wöchentliche Testungen im neuen Schuljahr der Vergangenheit angehören.

(Für die Schülerzeitung: Sophie, Lisa Jolin, Joleen, Dorothea, Lukas, Julia, Nina und Merle)

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