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Die Industrialisierung Bielefelds hautnah erleben

Eintrag vom 12. März 2024

In einer Welt, in der digitale Technologien und Smartphones unseren Alltag beherrschen, ist es leicht, die historischen Umwälzungen aus den Augen zu verlieren, die die Grundlage für unsere moderne Gesellschaft gelegt haben. Daher setzen sich die Schüler*innen der 8h gerade im Geschichtsunterricht intensiv mit dieser Thematik auseinander. Von den Anfängen in England aus breitete sich die industrielle Revolution über den gesamten europäischen Kontinent aus und veränderte die Arbeitswelt für immer. Diese bemerkenswerte historische Entwicklung konnten wir hautnah bei unserem Tagesausflug nach Bielefeld erleben.

Die Ravensberger Spinnerei, die im Jahr 1857 ihre Produktionstore öffnete und sich später zur größten Flachsspinnerei Europas entwickelte, steht exemplarisch für den beeindruckenden Einfluss, den die Industrialisierung auf die Entwicklung der Leineweberstadt Bielefeld hatte. Im historischen Museum Bielefeld konnten wir diese Geschichte in all ihren positiven, wie auch düsteren Facetten erleben. Unser Museumsführer führte uns durch die Ausstellung, beginnend mit einer der ältesten Dampfmaschinen Deutschlands aus dem Jahr 1842, einem Grundpfeiler der industriellen Revolution.

Wir betraten Bielefeld im wahrsten Sinne des Wortes, wenn auch nur auf einem Luftbild der Stadt, das sich unter unseren Füßen ausbreitete. Dabei verdeutlichte der Guide die städtebauliche Entwicklung Bielefelds und den enormen Einfluss, den die Ravensberger Spinnerei dabei hatte.

Die Höhepunkte am Ende der Führung begeisterten uns: Wir bestaunten verschiedene Webstühle, die teilweise noch von Hand bedient werden mussten, während andere komplett mechanisiert waren. Diese Maschinen symbolisieren den Fortschritt und die Effizienzsteigerung in der Produktion. Doch gleichzeitig erinnerten sie uns daran, dass die Arbeit in der Spinnerei alles andere als einfach war. Mit bis zu 12-Stunden-Schichten an sechs Tagen pro Woche war die Arbeitsbelastung enorm. Darüber hinaus erfuhren die Schüler*innen, dass sie bereits im besten Alter gewesen wären, um in der Spinnerei tagein tagaus zu arbeiten. Kinderarbeit war der absolute Standard. Eingedenk dieser historischen Lebensperspektive mag der morgige Schultag für den einen oder die andere direkt in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Text und Bilder: Ragnar Bergel

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