PRESSE: Berufsparcours in der Verbundschule Hille
Eintrag vom 9. September 2024
„Wir sperren Firmen und Jugendliche in einen Raum“, sagt Karin Ressel, um das Projekt des Technikzentrums Minden-Lübbecke zu verbildlichen. In der Mensa der Verbundschule Hille sind 20 Gruppentische voll besetzt. An den Stationen schrauben, basteln und tippen Jugendliche der neunten Klassen. Sie sind mit Arbeitsproben von verschiedenen Unternehmen beschäftigt.
Am Mittwoch fand der Berufsparcours in der weiterführenden Schule zum wiederholten Mal statt. Das Ziel des Projekts: Unternehmen mit Schülerinnen und Schülern zusammenbringen. Das erklärt Karin Ressel, Leiterin des Technikzentrums. Der Verein organisiere dieses Angebot seit über 20 Jahren regelmäßig und deutschlandweit, mit Fokus auf Nordrhein-Westfalen. Während des Berufsparcours könnten die Schülerinnen und Schüler ins direkte Gespräch mit den Mitarbeitenden kommen und würden das angemessene Auftreten vor Unternehmen lernen. Kaugummi, Mütze und dicke Daunenjacke seien ein Tabu. Ressel erklärt, dass Betriebe zu etwa 60 Prozent nach Sympathie entscheiden würden, ob sie ihr Gegenüber einstellen. Nach drei Minuten sei das Urteil meist schon gefallen – ein guter erster Eindruck sei deswegen essenziell.
Der Parcours solle den neunten Klassen der Gesamtschule und des Gymnasiums einen Einblick in verschiedenste Arbeitsbereiche ermöglichen. Während der Schnupperkurse in der Schule könne sich die Möglichkeit auf ein Praktikum oder sogar eine Ausbildung ergeben. 20 Ausbildungsberufe von 17 Unternehmen aus Minden-Lübbecke werden vorgestellt, indem die Jugendlichen gruppenweise die zugehörigen Stationen durchlaufen. In diesem Jahr sind unter anderem die Gemeinde Hille, Edeka, die Bundeswehr und dtH Tiemann vor Ort. Jeder Betrieb bringe eigene Arbeitsproben mit, die Aufgaben aus einer Ausbildung ähneln sollen. Die Bundeswehr hat zum Beispiel einen bepackten Rucksack dabei, den die Neuntklässler aufsetzen können. Tanja Wilmsmeier, stellvertretende Schulleiterin, befürwortet das Projekt. Sie fände es hilfreich, dass sich die Jugendlichen praktisch ausprobieren können. Das sei eine Möglichkeit, um Hemmschwellen zu überwinden und über sich selbst zu lernen.
Für die Firmen biete das Angebot vor allem Sichtbarkeit. Oft hätten Jugendliche keine Vorstellung davon, was sie in einer Ausbildung erwartet, schreibt das Technikzentrum in einer Infobroschüre. Im Berufsparcours solle der Inhalt diverser Jobs greifbar gemacht werden. Das Maschinen- und Fahrzeugbauunternehmen Jenz aus Petershagen sei schon mehrmals Teil des Projekts gewesen. An deren Station können die Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr einen kleinen Lastwagen zusammenbauen. Diese Aufgabe würde ihnen auch in ihrem ersten Lehrjahr begegnen, erzählt ein Mitarbeiter, der die Station betreut. Für den Betrieb sei die Schule ein „wichtiges Einzugsgebiet“: Regelmäßig würden die Jugendlichen Flyer mit nach Hause nehmen und sich im Nachhinein auf Praktika bewerben. Im Oktober fände für die Schülerinnen und Schüler der Verbundschule das nächste Praktikum statt, bei Jenz seien dafür nur noch wenige Plätze frei.
Quelle: https://www.mt.de/lokales/hille/Firmen-kennenlernen-Azubis-finden-Berufsparcours-in-der-Verbundschule-Hille-23937620.html
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