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Faust I – mal anders inszeniert

Eintrag vom 2. Februar 2018

Faust I – ein Drama, welches jedem geläufig sein müsste, wurde aber nun von dem Ensemble des Westfälischen Landestheaters mit dem Schwerpunkt auf Farbmetaphorik inszeniert.
Seit Oktober 2017 beschäftigt sich unser Jahrgang, die Q1, mit dem Drama von Johann Wolfgang Goethe.
Nun hatten wir auch die Gelegenheit Faust nicht nur schwarz auf weiß lesen zu können, sondern auch hautnah ansehen zu dürfen. Das Drama thematisiert den Gelehrten Heinrich Faust, welcher über seine Grenzen hinaus denken will, um zu erfahren was die Welt im Innersten zusammenhält. In seiner Verzweiflung geht er einen Pakt mit dem Teufel Mephisto ein, welcher dazu dient, seinem Verlangen auf dem Grund zu gehen.
Die Theateraufführung am 9. Januar 2018 brachte bei uns Schülern verschiedene Meinungen zum Vorschein. Einige waren: „Das Drama hätte man besser umsetzen können.“ oder „Das Drama wurde ins lächerliche gezogen.“ sind nur einige Stimmen zum Theaterbesuch von Faust ׀.
Mephisto und Faust haben in einer Szene mit Lichtschwertern gekämpft, wie man es sonst nur von Yoda und Luke Skywalker kennt und ein Dreierverhältnis von Mephisto, Faust und Fausts Geliebte, Gretchen hätte wohl an anderer Stelle mehr begeisterte Zuschauer gewonnen. Also ist es wirklich ein Drama welches ins lächerliche gezogen wurde oder doch einfach nur eine moderne Inszenierung mit künstlerischen Freiheiten? Auf jeden Fall haben viele Schülerinnen und Schüler das Drama auf der Bühne besser verstanden, als einfach nur daher gelesen. Somit ist die Inszenierung von Gert Becker wohl eher ein niedrig gestellter Einstieg für uns Oberstufenschüler, als ein anspruchsvoller. Die sonst sehr ausführlich beschriebene Tragödie wurde vom Westfälischen Landestheater eher als Boulevardkomödie dargestellt – Zuneigung gestrichen, Pudel- Zimmer Szene in einen kleinen roten Luftballon verwandelt, Auerbachs Keller gestrichen, Osterspaziergang in der Verkürzung nicht wiederzuerkennen und der Walpurgisnachtstraum gestrichen.
Wie schon erwähnt, die Farbmetaphorik, spielte bei unserem Theaterbesuch eine große Rolle. Das bunte achtköpfige Ensemble, dominierte hierbei in blau (Faust und Wagner) und in rot (Mephisto, Hexe und Pudel). Die Farben halfen vielen von uns, das Drama besser zu verstehen, da die Farben die Charakterzüge der Figuren widerspiegelten. Farben spielten nicht nur bei dem Kostümen eine Rolle, sondern auch bei dem Bühnenbild. Das sonst eher einfach gehaltene Bühnenbild, wurde von einem Goethe Portrait in Pop Art Style geziert. So war es auch nicht verwunderlich, das ebenfalls Zitate von Goethe in der Darbietung nicht fehlen durften.
Ob es sich trotzdem lohnt Faust ׀ im Theater anzugucken? Von uns Schülern gibt es definitiv keine fünf Sterne für den Theaterbesuch, aber immerhin haben wir nun ein besseres Verständnis von der Tragödie, trotz fehlender oder veränderter Szenen, fehlender Ernsthaftigkeit an der richtigen Stelle und einer Ansammlung von misslungenen Komödienbeiträgen.
Verfasst von Lisa Ehlebracht, Lea Marie Fabig und Joline Thielking

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