Homeschooling und E-Learning – ein Erfahrungsbericht
Eintrag vom 28. März 2020
Genau das ist jetzt bei uns der Fall! In Deutschland sind jetzt alle Schulen und Kindergärten geschlossen, weshalb jeder zuhause sitzt. Wir müssen trotzdem Unterricht machen!
Ich möchte heute einiges dazu erklären und auch meinen jetzigen Alltag kurz beschreiben. Welche Vor- und Nachteile von Homeschooling sehe ich und welche Verbesserungsvorschläge gibt es?
Wir Schüler haben jetzt fünf Wochen „Pause“. Man denkt, es sind Sommerferien, nur mit Schulaufgaben. Die Schulaufgaben bekommen wir über Moodle. Für alle, die diese Plattform nicht kennen: Man bekommt ein Passwort und dann hat man einen Klassenaccount. Hier können eure LehrerInnen Aufgaben reinsetzten. Aber nicht nur dies, sondern auch wichtige Informationen zu allen Themen. Dann gibt es noch auf der Plattform den Jahrgangsstufenaccount, bei dem jeder Lehrer weitere Aufgaben reinstellt. Sonst gibt es Informationen und Aufgaben auch mal per E-mail. Doch leider ist die Umsetzung nicht immer leicht. Wir haben manchmal Aufgaben für die drei Wochen, aber auch mal bis zu einem bestimmten Datum. Das heißt, wir können uns zwar selbst einen Zeitplan erstellen, doch wir haben auch Abgabefristen für die Aufgaben. Es braucht etwas Zeit, seine eigene kleine Routine zu finden und die Aufgaben zu erledigen.
Bei allen Dingen gibt es Vor- und Nachteile, auch hier:
Was gefällt Schülern am Homeschooling?
E-learning, oder auch Homeschooling, kann sehr praktisch sein. Ich wollte das schon immer mal ausprobieren, weil es in Deutschland eigentlich nicht erlaubt ist, da hier eigentlich die Schulpflicht besteht. Ich finde es sehr schön, zuhause zu sein, man ist dort sogar sehr produktiv.
Durch die „Schule zu Hause“ erlernen die Kinder sehr viel mehr Disziplin. Disziplin und die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten, braucht jedes Kind und dies zeigt den Eltern, was man schon kann. Zudem kann man sich selbst aussuchen, was man wann machen möchte. Als Schüler hat man beim Homeschooling die Chance, sich seinen eigenen Stundenplan zusammenzustellen oder kann auch mal nach Lust und Laune arbeiten. Da meistens mehrere Familienmitglieder zuhause sind, verbringt man sehr viel Zeit zusammen. Wenn man fertig ist, muss man nicht die Zeit abwarten, bis es klingelt, sondern kann direkt Zeit mit der Familie verbringen. Ich habe zwei Geschwister, die ebenfalls zur Schule gehen. Ich finde es schön, wenn man zusammen Pause macht und sich kurz über Erfolge unterhält.
Apropos Pause. Die Pause ist wichtig und frische Luft auch. Bekanntlich sehen Schüler ja die Pause als das Beste der gesamten Schulzeit an. Man kann nicht nur nach Lust und Laune arbeiten, sondern auch so lange Pause machen, wie man möchte, doch das kann auch alles zum Problem werden, aber darauf komme ich später noch zu sprechen. Heutzutage haben wir eine sehr fortgeschrittene Technik, die wir auch in der Schule nutzen.
Wir haben schon oft im Unterricht diskutiert, ob wir die Schülbücher- und Arbeitshefte durch Tablets oder durch Laptops ersetzen. Die meisten Kinder waren dafür, auch aus gesundheitlichen Gründen. Zudem lernen Kinder auch Grundlagen, wie sie die Technik im Alltag benutzen können. Das Schreiben von Texten, Drucken, Speichern oder das Schreiben von E-Mails sind alles Grundlagen, doch ich kann sagen, ich kenne Menschen aus der 9. Klasse, die nicht wissen, wie man eine E-Mail schreibt. Die Kinder können ausprobieren, entdecken und auch mal testen, wie es ist, oft am Laptop zu arbeiten. Jeder Mensch ist individuell. Manche brauchen eine „fremde Person“, die ihnen etwas beibringt (Lehrer), andere kommen besser zurecht, wenn sie mit den Eltern lernen.
Was sind die Herausforderungen beim Lernen zuhause?
Man kann alle Vorteile zu Nachteilen machen und alle Nachteile zu Vorteilen, doch in den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass es auch Nachteile gibt.
Freunde: In der Schule hat man sehr viel mit Gleichaltrigen zu tun. Man ist mit ihnen in einer Klasse und außerdem auch den ganzen Vormittag und manchmal auch nachmittags zusammen. Für uns ist das Gewohnheit, viel Zeit mit Klassenkameraden zu verbringen. In der Schule hat man die Möglichkeit sich über verschiedenste Sachen zu unterhalten, was man zu Hause nicht hat. Dadurch knüpft man neue Kontakte und kann sich später besser in der Berufswelt orientieren. Dazu ist es wichtig, dass die Kinder lernen, auch mal etwas ohne die Eltern zu machen und sich eigenständig auf das Berufsleben vorzubereiten.
Einsamkeit ist für viele ein Problem. Während ältere Kinder sich alleine um die Sachen kümmern können, brauchen kleinere Kinder mehr Hilfe und Unterstützung. Das ist auch ein großes Problem für Eltern, die arbeiten müssen und besonders für Alleinerziehende oder besonders auch für Menschen, die noch in einem wichtigen Beruf arbeiten, wie Krankenpfleger, Ärzte oder Polizisten. Da die Kinder auch nicht unbedingt zu den Großeltern dürfen, müssen jetzt die Familien einen eigenen Weg finden, den Kindern zu helfen.
Obwohl wir die Hilfe des Internets haben, ist es nicht so einfach, das Schulmaterial zu bekommen. In der Schule haben die Kinder die Möglichkeit, Lehrer etwas zu fragen. Die Schulbildung in Deutschland ist heutzutage schon so weit, dass die Eltern manchmal keine Ahnung haben, wie das Thema, was ihr Kind in der 10. Klasse hat, funktioniert. Natürlich kann das Kind den Lehrer über E-Mail fragen, dies kann aber sicherlich nicht eine persönliche Erklärung ersetzen. Wegen der kritischen Situation waren zu Beginn der Schulschließungen viele Internetseiten überlastet, dies ist aber besser geworden. Ein weiteres Problem ist die Technik zuhause: Für Familien mit mehreren Kindern ist es schwierig, für jeden ein eigenes Gerät für die Schulaufgaben zu finden. Dabei geht es um eine gute Qualität von Geräten. Dazu sollte der Drucker immer funktionieren. Und man sollte sich damit gut auskennen, was bei einigen Menschen – und gerade bei jüngeren SchülerInnen – noch nicht immer der Fall ist.
Tipps
Da viele SchülerInnen sich noch nicht richtig organisiert haben oder vielleicht ein paar Tipps benötigen, gebe ich meine gesammelten Tipps gerne weiter. Mein erster Tipp ist früh aufzustehen. Du kannst zwar etwas länger schlafen, weil du keine gegebenen Zeiten hast, bist aber viel motivierter. Mir hilft morgens immer ein gutes und sauberes Umfeld. Ich räume meistens schon abends mein Zimmer auf. Nach dem Aufwachen muss ich nur noch das Bett machen und schon ist das Zimmer fertig. Mach dich fertig, als würdest du zur Schule gehen. Ich ziehe mich direkt an und mache mir die Haare aus dem Gesicht. Morgens mit der normalen Routine zu starten, hilf mir, mit einem guten und positiven Gefühl in den Tag zu starten.
Frühstück: Bekanntlich hilft ein gesundes Frühstück bei der Konzentration. Beim Homeschooling kannst du vielleicht an deinem Schreibtisch frühstücken und dabei deine Arbeit erledigen. Oder du setzt dich für eine halbe Stunde an den Frühstückstisch und isst mit deiner Familie.
Lüften: Während du dein Frühstück genießt, kannst du den Raum mit deinem Arbeitsplatz lüften. Manchmal hilft es auch, mal eine Runde spazieren zu gehen, egal mit Hund oder ohne, natürlich kannst du auch joggen gehen oder Fahrrad fahren, aber nicht in Gruppen!
Danach geht es an die Arbeit. Egal, ob du in der Küche oder an deinem Arbeitsplatz frühstückst, stell dir eine Flasche Wasser daneben. Zudem kannst du auch kleine Snacks machen, darüber spreche ich aber gleich noch.
Wichtig: Um produktiv arbeiten zu können, arbeite an einem Tisch, aber nicht im Bett, auf dem Sofa oder einem Sessel. Suche dir einen Arbeitsplatz aus, an dem du dich wohl fühlst. Jeder Mensch ist anders und braucht einfach das Umfeld, in dem er sich wohl fühlt.
Am Anfang braucht das jetzt noch viel Organisation. Jeder Lehrer möchte, dass du die Aufgaben pünktlich schaffst. Damit du einen genauen Überblick hast, erstelle dir Ordner bei deinen Speicherungen. Schaue jeden Morgen, bevor du mit deiner Arbeit beginnst auf Moodle, oder eben auf die Website oder E-Mail, die du brauchst. Speicher dir diese Dateien so ab, dass du sie mit Überschrift wiederfindest. Hierbei habe ich mir in meinen normalen Schulordner ebenfalls einen Ordner mit „Corona“ erstellt und Unterordner für jedes Fach platziert. So weiß ich immer, wo welche Datei ist und habe Ordnung. Wenn ich eine neue Datei des Lehrers sehe, speichere ich mir die dort wieder ab.
Setze dir Tagesziele: Hierfür kannst du TO-DO-Listen verwenden, dafür kannst du entweder ein normales Blatt nehmen, kannst aber, wenn du möchtest, auch im Internet nach kostenlosen Downloads suchen. Wenn du dir eine TO-DO-LIST gemacht hast, dann probiere, diese wirklich abzuarbeiten. Natürlich ist das Beste: die Pause. Pausen sind wichtig. Wie du diese verbringen kannst, sage ich dir jetzt. In meiner Pause gehe ich meistens in die Küche, denn ich mache meistens mit meinen Geschwistern zusammen Pause, alle 45 Minuten etwa 5-10 Minuten. Manchmal trinken wir nur etwas, manchmal gibt es aber auch eine Schnitte Brot oder einen Smoothie. Wenn eure Eltern arbeiten, dann könnt ihr auch schon den Smoothie am Abend vorbereiten. Beim Homeschooling sollte das Handy möglichst im Flugmodus sein, um sich nicht zu sehr ablenken zu lassen. Homeschooling ist jetzt eine sehr gute Möglichkeit, die eigene Disziplin zu testen. Halte ich es aus, konsequent meine Aufgaben zu erledigen? Das Handy mal aus der Reichweite zu legen? Auch die Pausen müssen gut durchdacht sein und das ist gar nicht so einfach. Mache immer kleinere Pausen und eine große Mittagspause: Meine Mittagspause ist ca. 1-2 Stunden lang.
Fazit
Als Abschluss möchte ich noch kurz meine Einschätzung zu dieser jetzigen Situation und allgemein zum Homeschooling abgeben. Ich denke, dass jeder ein individueller Lerntyp ist und dass es für jeden anders ist, Homeschooling zu machen. Das Gute ist, dass du nicht an Zeiten gebunden bist. Du musst zwar bestimmte Arbeiten an bestimmten Terminen und Uhrzeiten abgeben, aber du kannst dir selbst aussuchen, welches Fach du wann bearbeitest usw. Das ist deine Chance auszuprobieren, welcher Typ du bist. Für mich ist das eigentlich eine gute Chance, weil ich das schon immer mal ausprobieren wollte und ich bin positiv überrascht. Mir sind zwar viele Nachteile eingefallen, aber insgesamt gefällt mir das selbstständige Arbeiten gut und so etwas kann ich mir später auch im Berufsleben gut vorstellen.
Egal, ob du diese Situation jetzt gut oder schlecht findest, mach das Beste aus der Situation! Ich weiß, mir fällt es auch nicht immer leicht, doch wir können nichts Anderes machen. Motiviere dich jeden Tag. Suche dir etwas, worauf du dich nach deiner Arbeit freust. Sonst rufe einen Freund an, und rede mit ihm. Ihr könnt auch nachher Aufgaben vergleichen, somit verbringt ihr auch Zeit zusammen. Wie gesagt, wir schaffen das und du auch!
von Jolin D.
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