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Hunger oder Appetit?

Eintrag vom 12. April 2016

„Yeah, endlich essen! Hunger!“, denke ich mir so ziemlich jeden Tag, wenn ich aus der Schule nach Hause komme und man Mamas selbstgekochtes Essen schon von Weitem im Flur riecht.

Mein Magen knurrt oft schon in der Schule, weil ich es morgens nie schaffe zu frühstücken und dann durch meine super Tollpatschigkeit noch vergesse, mein Frühstück einzupacken. Ja, der Morgen fängt bei mir immer richtig toll an und ich bin wirklich froh, wenn ich nach der 6. Stunde an der Bushaltestelle aus dem Bus steige und endlich nach Hause kann.

Doch habe ich dann wirklich „Hunger“? Oder ist das nur Appetit und Heißhunger? Laut Wikipedia lautet die Defintion für Hunger: „Hunger ist eine unangenehme körperliche Empfindung, die Menschen und Tiere dazu veranlasst, Nahrung aufzunehmen. Die biologische Funktion dieses Reizes besteht darin, die ausreichende Versorgung des Organismus mit Nährstoffen und Energie sicherzustellen.“ Unangenehm ist dieses Gefühl auf jeden Fall. Erst recht, wenn es leise ist und dein Magen mitten im Unterricht anfängt zu knurren.

Doch unter „Hunger“ kann man auch noch etwas anderes verstehen. Zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Wort „Armut“. Auf der Welt hungern weltweit 795 Millionen Menschen, das sind ca. 10,9% der Weltbevölkerung. Dabei unterteilt man in zwei Arten: Chronischen Hunger und akuten Hunger. Chronischer Hunger bezeichnet den Zustand dauerhafter Unterernährung. Man hat viel zu wenig essen, kein sauberes Wasser und keine Gesundheitsversorgung. Chronischer Hunger betrifft die Mehrzahl aller Hungernden weltweit. Akuter Hunger, auch als Hungernot bekannt, bezeichnet Unternährung über einen absehbaren Zeitraum. Oft tritt dies zusammen mit Krieg, Not und Katastrophen auf. Ca. 10% der Hungernden leiden unter akutem Hunger. Dann gibt es noch zwei Unterteilungen, welche Mängel bestehen: Energie- und Proteinmangel und Vitamin- und Mineralstoffmangel. Energie- und Proteinmangel(Makronährstoffe) besteht, wenn der Körper weniger Nahrung aufnimmt, als er eigentlich braucht. Unter Vitamin- und Mineralstoffmangel versteht man, dass lebenswichtige Nährstoffe, wie z.B. Eisen, Zink, Jod, Magnesium, etc. fehlen und gerade das kann für Kinder später negative Folgen haben, da sie sich nicht entwickeln können. Das Todesrisikio ist hoch.

Wo leben denn die meisten hungernden Menschen? Die meisten vder Hungernden leben auf dem Land, um genau zu sein drei Viertel aller Menschen. Viele Familien leben als Kleinbauern dort und haben ca. 1,5 Hektar Feld. Auch Nomaden leben dort, die jedoch immer weniger Ackerflächen zur Verfügung haben, so wie Ureinwohner, die sich traditonell von gesammelten Früchten und Pflanzen ernähren, aber oft vertrieben werden. Ein großes Katastrophengebiet ist Afrika. Fünf von acht Gebieten, die als „alarmierend“ eingestuft wurden, liegen in Afrika nahe der Sahara, die anderen sind: Zentralafrikanische Republik, Tschad, Sambia, Osttimor, Sierra Leone, Haiti, Madagaskar und Afghanistan.

Warum gibt es überhaupt Hungersnöte und was sind ihre Folgen? Hungersnöte haben viele Auslöser: Krieg, Naturkatastrophen, Armut, Ungleichheit, schlechtes Politiksystem und einen verzerrten Welthandel. Die Folgen sind schockierend und für uns, in einem reichen Land lebend, unvorstellbar. Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind unter 5 Jahren an Mangelernährung, das sind 8500 Kinder täglich! Durch die Mangelernährung während der Schwangerschaft kann es sich nicht entwickeln, hat ein sehr stark abgeschwächtes Immunsystem und ist daher leicht anfällig für Krankheiten und Infektionen.

Wenn ich mir diese Informationen edurchlese, habe ich keinen „Hunger“ mehr. In Deutschland gibt es auch Menschen, die von Armut betroffen sind, aber das nennt sich dann relative Armut. Hungersnöte und Armut, wie es in Afrika und Asien der Fall ist, kennen wir nicht. Man muss es einmal selbst erlebt haben, um nachvollziehen zu können, wie diese 795 Millionen jeden Tag aufs Neue leiden müssen. Wir haben keinen Hunger. Wir haben Appetit.

 

Pia

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