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Lara J. (10d) – Zu spät gekommen (Kurzgeschichte)

Eintrag vom 27. November 2014

Er war zu spät gekommen.

Fassungslos starrte er mit weit geöffnetem Mund auf das  abgebrannte Haus.

Er war zu spät gekommen.

Hilflos begutachtete er seine mit Rußflecken übersäte Feuerwehrkleidung.

Er war zu spät gekommen.

Ein einfallsloser, einschläfernder und ereignisloser Arbeitstag.

Das dachte sich Rick, als der Feueralarm laut zu schreien anfing.

Ein Brand durch eine Kerze, für ihn schon Alltag.

„Einfamilien Haus in Berlin Mitte, Familie mit 2 Kindern“ sagte ihm sein Kollege Glenn mit seinem typischen Berliner Akzent auf dem Weg zum Unfallort.

Ein Kerzenbrand.

„Alltäglich, langweilig und uninteressant“ dachte sich Rick.

Falsch gedacht.

Lichterloh loderte das Feuer aus allen Fenstern und Türen.

Mutter, Vater und ihr kleiner Sohn standen hilflos am Straßenrand und mussten dabei zusehen wie ihr Haus durch die Flammen zerstört wurde.

Aber nicht nur das.

„Unsere Tochter liegt noch in ihrem Bettchen“, heulte ihm die Mutter ins Ohr.

Rick stürmte in das Haus hinein.

Die Treppe hinauf und dem Wimmern hinterher.

Schneller und schneller.

Als ihm plötzlich der Balken vor dem rosa gestrichenem Kinderzimmer der kleinen Tochter einen Strich durch die Rechnung machte.

Knackend und knarrend krachte er vor Ricks Augen zusammen.

Ein Schrei des Mädchens war das Letzte, was er hörte.

Er war zu spät gekommen.

Dies waren seine letzten Gedanken, als ihm seine Kollegen in das verschüttete Zimmer folgten.

Er war zu spät gekommen.

 

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