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Müssen Mädchen und Frauen Angst haben?

Eintrag vom 1. März 2016

Jeder spricht über die Silvesternacht in Köln. Doch was ist dort überhaupt exakt geschehen? Mehrere Frauen wurden in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof umzingelt,begrabscht und bestohlen.

Die Täter kamen überwiegend aus dem nordafrikanischen und asiatischen Raum. Ab 23 Uhr sammelten sich am Bahnhof große Mengen an jungen alkoholisierten Männern an. Viele konnten Schlägereien beobachten. „Die Atmosphäre war komisch. Es waren weit mehr Ausländer als sonst da. Die Stimmung war sehr aggressiv“, so eine Beobachterin. Das Fazit waren 53 Einsätze der Polizei, 12 davon sind Sexualdelikte. Mittlerweile- einen Monat später- gibt es weit über 1000 Anzeigen aus Hamburg, Köln, Bielefeld etc., die Hälfte davon Sexualübergriffe.

Die Frage, die man sich nun stellt: „Wo war die Polizei in dieser Situation?“. 142 Polizisten waren in der Silvesternacht auf dem Bahnhofsvorplatz unterwegs. Hat die Polizei die Lage falsch eingeschätzt? Diese Frage ist mit „ja“ zu beantworten. Innenminister Ralf Jäger kritisiert die Kölner Polizei und warf ihnen gravierende Fehler vor, da die Beamten es versäumt hätten, Verstärkung zu rufen. Gegen 23:30 Uhr ging der ‚Notruf‘ in der Landesleitzentrale Köln ein, Verstärkung wurde aber nicht angefordert. Zudem war die Art und Weise, wie die Bevölkerung über die Übergriffe in der Silvesternacht informiert wurden, falsch. Das Innenministerium betonte, dass die Täterherkunft nicht zu verschweigen sein sollte. Unklarheiten sollten lückenlos und verständlich berichtet und weitergegeben werden.

 

Müssen Frauen jetzt Angst haben? Wie können wir uns denn jetzt wehren? Nach der Silvesternacht gab die Bürgermeisterin Henriette Reker bei einer Pressekonferenz ihr Mitgefühl mit allen Opfern bekannt und gab „Verhaltenstipps“ an Frauen weiter. Reker rät Frauen „eine Armlänge Abstand“ zu halten, wenn diese an Menschen geraten, die ihnen fremd sind oder kein gutes Vertrauensverhältnis haben. Diese „Tipps“ floppten so grandios. Das ganze Netz spottete über Reker, diese versuchte sich verteidigen, was ihr jedoch sichtlich nicht gelang. Ein Beispiel auf Twitter kam von Jan Böhmermann, einem deutschen Satiriker, der in der Social-Media-Welt sehr bekannt für seine Sprüche ist: „Und: Wie viele Armlängen Abstand müssen Frauen nach Henriette Reker zu einem fremden, mit einem Messer bewaffneten Tyrannosaurus Rex halten?“. Auch Justizminister Maas äußerte sich kritisch: „Nicht Frauen tragen Verantwortung, sondern Täter.“ Tage später stand die Bürgermeisterin erneut vor der Kamera und versuchte sich erneut zu verteidigen. Ihrer Meinung nach wolle sie Frauen und Mädchen nur helfen, sich „klug“ anzustellen, besonders vor den bevorstehenden Karnevalstagen. Mit diesen besonderen „Verhaltenstipps“ kann man natürlich nicht besonders viel anfangen. Doch was machen Frauen und Mädchen jetzt, um sich besser schützen zu können? Allgemein muss man immer und egal wo vorsichtig und aufmerksam sein, so ein Polizeisprecher. Pfeffersprays sind überall ausverkauft. Es sollen die Sicherheitsmaßnahmen für Großveranstaltungen erhöht werden und mehr Videoüberwachung geben. Zudem sollte jeder einzelne einen Verteidigungskurs absolvieren, um sich auch selbst schützen zu können, außer natürlich, man hat einen Arm mit einer Länge von zwei Metern- versteht sich. Andere wiederum versuchen nun Szeneviertel in Großstädten bei Dunkelheit und großer Menschenmenge zu meiden.

Jedoch wird das Thema gerade von der Presse sehr stark nach vorne gebracht und viele Menschen steigern sich in dies nun hinein. Es gab vorher sicher auch schon viele Vergewaltigungen und Belästigungen auf Großveranstaltungen, NICHT nur von Asyl-Bewerbern. Dass es gerade momentan alles Anzeigen gegen Flüchtlinge und Ausländer sind, ist natürlich etwas merkwürdig und aufsehenerregend. Da kann die Presse sich natürlich eine wunderschöne Story zusammenschreiben und Sachen dazu dichten, die weder geleugnet oder bestätigt werden können.

Im Endeffekt sollte man bei diesem Thema sehr vorsichtig sein, was man schreibt. Schließlich ist man, laut Facebook und Twitter, sofort ein Nazi, wenn man sich auch nur einmal indirekt gegen die Flüchtlingslage äußert. Zudem kann man die Verhaltenstipps von Kölns Oberbürgermeisterin Reker, nett gesagt, absolut vergessen und sollte stattdessen einen Selbstverteidigungskurs machen und sich evtl. mit dem zurzeit ausverkauftem Pfefferspray eindecken. Außerdem sollte man nicht alle Flüchtlinge zusammen ein einen Topf stecken, denn oft ist es nur dieser eine kleine Teil, der Schaden anrichtet. Die anderen Flüchtlinge, die nicht wegen der wirtschaftlichen Lage, sondern wegen des Kriegs und der Verfolgung geflohen sind, leiden darunter. Ich hoffe, dass eine Tat in diesem krassen Ausmaß nicht noch einmal passieren wird und wir Frauen und Mädchen keine Angst mehr haben müssen, uns alleine draußen zu bewegen.

 

Pia

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