PRESSE: 300 Akteure bei Jubiläumsfeier der Gesamtschule auf der Bühne
Eintrag vom 12. April 2019
Hille (mig). 1989 als Gesamtschule gestartet, ist die heutige Verbundschule Hille längst „erwachsen“ geworden. „Aus 139 Schülern und elf Lehrern ist viel geworden“, bringt es Schulleiter Dirk Schubert bei der Jubiläumsfeier in der Aula auf den Punkt. Die Schule sei gewachsen und „groß und ansehnlich“ geworden.
Dabei waren die Anfänge durchaus turbulent. Denn zwischen den Parteien gab es lange Streit: pro Gesamtschule, kontra Gesamtschule. 1989 konnten sich die Befürworter durchsetzen, das Experiment begann mit fünf Klassen. Heute ist die Schule aus Hille nicht mehr wegzudenken. „Wir können allen nur danken, dass sie damals diesen Schritt gewagt haben“, unterstrich Dirk Schubert.
Die Verbundschule wird aktuell von 1.500 Schülern besucht. Ein weiterer Meilenstein war die Gründung des Gymnasiums im Jahr 2006. Damit war die sogenannte Verbundschule geboren, als in der Region einzigartiger Verbund von Gesamtschule und Gymnasium in öffentlicher Trägerschaft.
Zum Abschluss seiner Rede wendet sich Schubert an die Schüler. „Ihr seid der Grund, warum es diese Schule gibt und dass sie heute so ist, wie sie ist.“ Deshalb sei es nur folgerichtig, dass die Schüler ihre Schule feiern dürften. Oder anders ausgedrückt: „Von den 1.500 Schülern, die wir haben, werden heute Abend 300 Schüler auf der Bühne stehen, also jeder Fünfte“. Die Geburststags-Show sollte einen „kleinen Einblick geben, wofür wir neben gutem Unterricht noch stehen.“
Um es vorwegzunehmen: diese Schüler können eine ganze Menge. Sie singen in lateinischer Sprache, sie rappen, sie malen „Geburtstags-Cocktails“ und führen zurück in die Zeit der 80er Jahre. Kurzum: die einzelnen Klassen haben sich ein kurzweiliges Programm ausgedacht. Neben viel Musik (unter anderem von Emely Wellbrock am Klavier: „Nuvole Bianche“), gibt es auch kleine Beiträge.
Etwa von der Klasse 5d, die die Gäste auf eine Zeitreise zu den Anfängen der Schule mitnimmt. Neben Bildern des Jahres 1989 bringen die Akteure auch Modeunfälle aus dieser Zeit mit. Zerrissene Hosen und dick gepolsterte Blazer sorgen für viel Heiterkeit. Weiter geht es mit lateinischem Gesang („Habeo sensum“ – was so viel wie „Ich habe ein Gefühl“ bedeutet). Die Achtklässler machen eine gute Figur.
Noch eine Schippe drauf legt die „Power Mixband“ der Jahrgänge fünf und sechs mit zwei Indie-Klassikern: „Seven Nation Army“ und „Counting Stars“. Vor allem die jüngeren Zuhörer sind begeistert. Herzhaft lachen können die Lehrer über das „Geburtstagsgeschenk“ der Klasse 7d. Eine Schule ohne Kinder – ist es nicht das, was sich Lehrer schon immer gewünscht haben, fragten sie sich. „Herr … kann dann Sexualkundeunterricht machen, ohne dass einer gähnt“, scherzte einer der Schüler. Und im Lehrerzimmer könnte Herr … einen Vortrag halten „Fleischlos essen, schülerlos unterrichten oder warum Lehrer fit bleiben, wenn es keine Schüler gibt“.
Ein echter Höhepunkt ist das Ständchen des Lehrer-Sextetts „Vokal Total“. Angeführt von Musiklehrer Michael Kleine-Besten singt der Chor unter anderem das Stück „Meine Deutschlehrerin“ der „Wise Guys“. Darin heißt es: „Ich liebe ihr noch immer, sie raubt mir den Sinn, meine Deutschlehrerin.“ Selbst bei den kleinen Grammatik-Fehlern bleiben die Lehrer absolut ernst – das Publikum tobt.
Zum Schluss geht es ein weiteres Mal in die Untiefen des 20. Jahrhunderts. In „Wie die Zeit vergeht“ vergleichen die Darsteller die Schülergenerationen der letzten Jahrzehnte. Fast alle haben wenig Bock auf Unterricht („Hashtag schwänzen“), Unterschiede gibt es trotzdem („Hast du gerade BVB an die Tafel geschrieben?“). Zum Abschluss noch einmal Tanz, dann viel Beifall und Bravo-Rufe.
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