PRESSE: Alles im Kasten: Hiller Schüler gestalten Abend vor großem Publikum
Eintrag vom 10. Februar 2019
Hille (kr). Ein Pappkarton als Zauberkasten und Märchenkiste, die gradlinigen Formen des Bauhauses im Kontrast zu den schräg-bunten Werken von Friedensreich Hundertwasser, Filmszenen im Schwarzlicht und die beklemmende Geschichte von Menschen, die in einem Kubus gefangen gehalten werden: „Alles im Kasten“ lautete das Motto beim diesjährigen DuG-Abend der Jahrgänge sieben bis zehn an der Verbundschule Hille. Eine runde Sache.
Wie jedes Jahr am Ende des ersten Schulhalbjahres präsentierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kurse „Darstellen und Gestalten“ das bisher Erlernte vor großem Publikum in der Schulaula. In dem Wahlpflichtfach konnten die Schüler ihrer Fantasie und Kreativität wieder einmal freien Lauf lassen. Vielfältig und spannend war die szenische Umsetzung des Themas „Alles im Kasten“, das von den Akteuren durch Bewegung, mit Musik und diesmal fast ausschließlich bildhaft auf die Bühne gebracht wurde. Zwischen den Beiträgen der einzelnen Jahrgänge spielte die Schulband „Liberty Walk“ unter der Leitung von Michael Kleine-Besten. Im Wahlpflichtfach „Darstellen und Gestalten“ sind die Schüler des siebten Jahrgangs Neulinge. Sie arbeiten noch ohne Wort-, sondern ausschließlich mit Körpersprache. Tanz und Pantomime sind ihre Ausdrucksformen bei der zauberhaften Begegnung mit einem Pappkarton, der mal für den Uhrenkasten im Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“ steht, mal für den Sarg von Schneewittchen. Und als Schatzkiste birgt er bunte Masken, die für die Gruppe von acht Mädchen und einem Jungen zu Utensilien eines imposanten Ausdruckstanzes werden. Bild- und Wortsprache stehen im Mittelpunkt des achten Jahrgangs, der sich mit „zwei Vertretern der Kunst“ auseinandergesetzt hat. Dem vor einhundert Jahren von Walter Gropius gegründeten Bauhaus mit seinen rechten Winkeln, gradlinigen Formen und weitgehendem Verzicht auf Farbigkeit stellen die Schüler die geschwungenen Formen und bunten Farben und Fassaden von Friedensreich Hundertwasser gegenüber. Dessen fantasievolle Ideen – wie aus Fassaden herauswachsende Bäume und von den Bewohnern seiner Gebäude selbst gestaltete Fassadenteile – sind Gegenstand ihrer Gedichte nach Hundertwasser-Art, die von Tanzszenen mit bunten Bändern untermalt werden. In einer kleinen Werkschau zeigt der achte Jahrgang zudem ihre ganz eigene Hundertwasser-Kunst. Auf Musik und visuelle Effekte setzt die Jahrgangsstufe neun. In diesem Jahrgang kommt die Musiksprache als weitere Ausdrucksform hinzu.
Für ihre Bühnenpräsentation haben sich die Jugendlichen des gängigen Begriffs „Alles im Kasten“ aus der Filmsprache bedient. Szenen aus „Die Tribute von Panem“, „Dirty Dancing“ und „Harry Potter“ geben Einblicke in die Dreharbeiten, bis die Klappe fällt und alles im Kasten ist. Das Besondere: Statt mit filmischem Tricks arbeiten die Schüler mit wirkungsvollen Schwarzlicht-Effekten. Für die Schüler des zehnten Jahrgangs, der die Veranstaltung auch traditionell moderiert, ist der DuG-Abend zugleich Abschluss-Präsentation. Bei ihnen fließt alles zusammen, was sie während der zurückliegenden vier Jahre im Unterricht gelernt haben. Unter Einbeziehung sämtlicher Darstellungsformen von Körper- und Wortsprache über die Bild- bis zur Musiksprache haben sie im Rahmen einer Projektarbeit eigenständig Szenen entwickelt, die eine beklemmende Geschichte erzählen. Ein wahnsinniger Professor namens Laban will Experimente an Menschen durchführen und hält sie in einem Kubus gefangen. Als Ausgangspunkt dienten den Schülern die sogenannten Laban-Bewegungsstudien des ungarischen Tänzers und Tanztheoretikers Rudolf von Laban. Eindrucksvoll setzen die Schüler Raum und Bewegung zueinander in Beziehung. Körpersprache und wenige prägnante Worte verstärken die angsterfüllte Stimmung auf der Bühne, die sich erst wieder löst, als das Publikum in Jubel ausbricht.
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