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PRESSE: Body und Grips-Mobil macht Halt in Verbundschule

Eintrag vom 4. Februar 2017

Doris Christoph 

Hille (mt). Ein paar Schritte schafft es Jan-Philipp (14) auf dem hölzernen A durch die Turnhalle, dann beginnt er auf der Konstruktion langsam nach vorne zu kippen. Schnell bringen sich die vier Jungs um ihn herum in Stellung und ziehen die Seile in ihren Händen stramm. Das A, an dem die anderen Enden der Seile befestigt sind, richtet sich wieder auf. Geschafft: Jan-Philipp steht wieder gerade.

„Das laufende A“ ist eine von 18 Stationen des „Body und Grips Mobils“, das drei Tage lang Station an der Verbundschule Hille machte. Angeboten wird es vom Deutschen Roten Kreuz Westfalen-Lippe in Zusammenarbeit mit der IKK Classic. Kinder und Jugendliche von elf bis 15 Jahren können dabei ihr Wissen in den Bereichen Ernährung, Sexualität, Sucht und soziales Miteinander, Körper und Geist testen und müssen sich auch in Bewegung setzen.

Die Jungen und Mädchen ziehen in Gruppen von Station zu Station. Hier erklären ihnen Jugendliche der Einführungsphase, also der zehnten und elften Jahrgangsstufe, was sie machen sollen. „Es ist gut, dass die Schüler das machen. Da ist nicht immer die Lehrerperspektive drauf“, meint Florian Reifenrath, der an der Verbundschule Erziehungswissenschaften und Deutsch unterrichtet.

Manche Themen werden im intimen Rahmen behandelt: Über Verhütung zum Beispiel wird nicht in der Halle gesprochen. Die Station ist in einer der Umkleiden untergebracht. Die Jugendlichen sprechen hinter verschlossenen Türen darüber.

„Die Schüler lernen beim Body und Grips Mobil auf sehr anschauliche Weise etwas“, erklärt Florian Reifenrath. Zum Thema Sucht gibt es beispielsweise ein Activity-Spiel. Bei der Ernährungspyramide müssen sie Bilder von Lebensmitteln auf einer Wandtafel danach sortieren, wie viel sie davon essen dürfen. „Die Mädchen gehen dabei strukturierter vor und sie wissen mehr über Ernährung“, hat Pia (17) festgestellt, die die Station als Moderatorin betreut.

Ihr gegenüber warten Jonathan (16) und Timo (16) auf die nächste Gruppe. Hier sollen Jungen und Mädchen schätzen, was sie über den Tag essen. Dazu wählen sie Bilder von Lebensmitteln aus, auf deren Rückseite steht, wie viel Eiweiß, Fett oder Nährwerte sie enthalten. Die Angaben werden auf einer Schautafel vermerkt. Ab einem bestimmten Bereich wird es kritisch, etwa bei zu viel Zucker. „Passend“ dazu haben Timo und Jonathan sich Chips zur Stärkung mitgebracht. „Wir wollen den anderen zeigen, wie man es nicht macht“, scherzt Jonathan. Er habe an der Station schon etwas gelernt. „Aber ich hab es nicht umgesetzt“, sagt er und lacht.

Auch um Vorurteile geht es, etwa in der Beziehungsgalerie. Da müssen Fotos von Paaren mit Aussagen kombiniert werden. „Das soll Werte und Normen veranschaulichen“, sagt Florian Reifenrath.

Was dabei rauskam, hat David (13) beeindruckt. „Ich hab gelernt, dass ich ja doch Vorurteile habe und man Menschen nicht immer nach dem Aussehen beurteilen soll.“

Auch die Übung mit dem „laufenden A“ hat den Jugendlichen etwas gezeigt. „Es geht darum, die Bewegungen zu koordinieren“, sagt Linus (14). Jan-Philipp ergänzt: „Und man lernt Teamarbeit.“

Copyright © Mindener Tageblatt 2017

Quelle: http://www.mt.de/lokales/hille/21621247_Body-und-Grips-Mobil-macht-Halt-in-Verbundschule.html

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