PRESSE: Handfestes für die Zukunft: Verbundschüler debattieren über Nachhaltigkeit
Eintrag vom 30. August 2022
Das dicke Stück Torf fühlt sich staubtrocken an. Anders als das, was Julia Lambert von der Biologischen Station am Montagmittag mit ihren Workshopteilnehmern bespricht. Im Pavillon auf dem Schulhof der Verbundschule geht es um das Leben und Klima im Moor oder Fragen wie „Was brauchst du wirklich?“.
Nicht unerwartet fallen Begriffe wie Zufriedenheit oder Gesundheit, aber auch die Forderungen nach mehr Mitbestimmung. Die recht muntere Debatte endet zwar nicht mit handfesten Ergebnissen, aber sie zeigt, wie vielseitig die Themen des Alltags sind und das sich alle eines wünschen: eine gute Zukunft.
17 weitere Workshops laufen zeitgleich und auch in denen geht es um das, was allgemein unter Nachhaltigkeit verstanden wird. Ernährung, veganes Kochen, Haltung und Werte oder Umweltschutz. Eine Gruppe beschäftigt sich sogar mit Bienen und im Gespräch mit dem MT spricht Schulleiter Dirk Schubert von einem pädagogischen Großereignis. Zum ersten Mal würden Schüler, Lehrer, Institutionen oder Fachleute auf diese Weise in der Verbundschule zusammentreffen. Von den Workshops soll eine Signalkraft ausgehen, die im Idealfall zu Verbesserungen führt. Für die Welt, aber auch in der Gemeinde Hille.
Start nicht bei Null
Wie soll das konkret passieren? Man fange ja nicht bei Null an, sagt Lehrerin Marion Wittemeyer. Die von ihr geleitete Arbeitsgemeinschaft „Globales Lernen“ (AG) bestehe bereits seit rund fünf Jahren und der Workshoptag sei nichts anderes als ein Baustein, der die ersten Resultate sichtbar macht. Es gehe um eine Sensibilisierung sowie um Bildungsangebote zur Nachhaltigkeit – vor allem darum, die Aufgaben mit Lebensfreude und einer positiven Grundeinstellung anzugehen. Einfach nur etwas zu verbieten, sei nicht die Absicht. Die Kinder und Jugendlichen an ihrer Schule sollen vielmehr durch eigene Einsicht zu ihren Werten finden.
Schülersprecher Emilio Ziemann gehört selbst der AG an und der 18-Jährige hat in den vergangenen Wochen viel für den Workshoptag geworben. „Vor allem viele jüngere Schüler haben sich interessiert“, sagt er. Dass jetzt teilweise Fünftklässler mit Oberstufenschülern gemeinsam in einer Projektgruppe über Zukunftsfragen diskutieren, funktioniere sogar sehr gut. Man profitiere voneinander und gewinne Eindrücke aus der Sicht unterschiedlicher Altersgruppen. 80 der rund 1.500 Verbundschüler haben bei den Workshops mitgemacht. Ist das viel? Ja, sagen Schülersprecher und Lehrerin. Für die Premiere dieser Veranstaltung sei das ein sehr guter Wert und die restlichen Schüler würden an diesem Studientag auf andere Weise teilnehmen. Sie wurden mit verschiedenen Aufgaben versorgt, die sie von zuhause erledigen.
Konkrete Ideen gibt es schon
Die vom Land unterstützte Projekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) setzt zwar in der Schule an, blickt aber über den Tellerrand hinaus. Gemeinsam widmet man sich bereits Themen vor Ort und ausgerechnet der Hiller Seniorenbeirat hat mit der Verbundschule bereits über eine Zusammenarbeit gesprochen. Das hatte Vorsitzende Corrie de Koning-Hochstetter bereits kürzlich gegenüber dem MT erklärt. Und auch aus der Verwaltung kommt ein hohes Interesse, sagt Marion Wittemeyer. Angeschoben habe man bereits die Idee für gemeinsame Projekte an Reimlers Teich. Nach Aussage der AG-Leiterin informierten sich Fachbereichsleiterin Ute Hildebrandt und Bauhofleiterin Dagmar Meinert am Montag vor Ort über den Stand. Auf dem Areal soll nach der ökologischen Aufwertung noch weiteres entstehen, was gemeinsam angegangen wird – möglicherweise weitere Blühstreifen.
Und was meint der Bürgermeister dazu? Michael Schweiß (parteilos) hat die Veranstaltung am Vormittag zusammen mit BNE-Koordinator Wulf Bödecker eröffnet. Der Verwaltungschef habe großes Interesse gezeigt und seine Unterstützung erklärt. Über die Trinkwasserknappheit habe man auch geredet, sagt Dirk Schubert. Und auch dieses Problem ist eine Aufgabe der Zukunft.
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