PRESSE: Hiller Verbundschüler debattieren vor Publikum
Eintrag vom 30. Januar 2017
von Charlotte Willmann
Hille (cha). Was in den USA und England schon lange Tradition hat, ist in Deutschland noch eine Besonderheit. Nicht so in der Verbundschule Hille.
Dort steht Debattieren als Wahlpflichtfach auf dem Stundenplan. Am vergangenen Mittwoch kämpften die vier besten Schüler und Schülerinnen um die Teilnahme am Regionalwettbewerb von „Jugend debattiert“ in Detmold gekämpft.
Die vier Finalisten Malte Potthast, Shakira Heaton, Alina Böcher und Nele Gorka, die sich in der siebten Klasse dafür entschieden, das Fach Debattieren („Hart aber fair“) in den nächsten beiden Schuljahren zu belegen, hatten sich in zwei Vorrunden gegen ihre Mitbewerber durchgesetzt. In der Endrunde mussten sie sich nun vor einem Publikum mit der Frage beschäftigen, ob die handwerkliche Ausbildung an allgemeinbildenden Schulen gestärkt werden soll.
Das Thema wurde ihnen zur Vorbereitung bereits zehn Tage zuvor mitgeteilt. Welche Position sie bei der Debatte einnehmen mussten, erfuhren sie jedoch erst einige Minuten vor Beginn der Diskussion.
Das Debattieren unterliegt strengen Regeln. Notizen mitzunehmen, ist zum Beispiel verboten.
Außerdem besteht jede Frequenz aus drei Teilen: Eröffnungsrunde, freie Aussprache und Schlussrunde. Wer anderen ins Wort fällt oder zu viel Redezeit in Anspruch nimmt, bekommt Punktabzug.
Bewertet wurden die Acht- und Neuntklässler von einer fünfköpfigen Jury, bestehend aus Schülern und Lehrern. Dabei achteten sie besonders auf Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Überzeugungskraft und Gesprächsfähigkeit der Schüler und füllten für jeden von ihnen einen umfangreichen Bewertungsbogen aus. Am Ende bekam jeder Schüler eine ausführliche Rückmeldung der Jury.
„Am schwierigsten ist es, sich nicht von den Zuschauern beeinflussen zu lassen“, erzählt Malte Potthast (15). Seiner Kontrahentin Alina Böcher (14) macht es am meisten Probleme, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen.
Dass Debattieren nicht leicht ist, weiß auch Hildegard Laumann. Die Lehrerin und Koordinatorin des Debattierwettbewerbs hat das Fach 2012 an der Verbundschule eingeführt. „Die Schüler müssen in einer Debatte nicht nur über umfängliche Sachkenntnisse verfügen. Sie müssen auch rhetorisch fit und spontan sein sowie die Fähigkeit besitzen, ihren Gesprächspartnern zuzuhören und auf ihre Argumente einzugehen.“ Sie ist stolz darauf, dieses Fach an ihrer Schule etabliert zu haben: „Durch Debattieren findet man leichteren Zugang zu verschiedenen Sachverhalten und übt die demokratische Auseinandersetzung mit einem Thema.“ Eine Fähigkeit, die heutzutage leider stark nachgelassen habe. Sie beobachtet, dass sich die Schüler kaum noch mit wichtigen politischen oder gesellschaftlichen Fragen beschäftigen.
Am Ende setzten sich Malte Potthast und Alina Böcher – beide aus der Jahrgangsstufe neun – durchgesetzt. Die Jury entschied, dass die zwei am 6. März am Regionalwettkampf von „Jugend debattiert“ in Detmold teilnehmen werden.
Auch die dritt- und viertplatzierten, Nele Gorka und Shakira Heaton, werden als Unterstützung mit nach Detmold fahren.