Schulpartnerschaft Hille-Tarnow-Brück
Eintrag vom 7. November 2014
Das Schulpartnerschaftsprojekt zwischen den Gesamtschulen Hille und Brück besteht seit 1991.
Aufgrund der Initiative von Annette Radigk aus Brück in Brandenburg und von Gerdfried Henneking aus Hille entsteht seit 1991 eine dauerhafte Zusammenarbeit, die auf musikalisch-künstlerischer Ebene Ost und West näher bringen will. An der Gesamtschule Hille existieren bereits zwei Schülerbands und eine Tanzgruppe. Für die Brücker ist die Arbeit in diesem Bereich Neuland.
Die Schüler besuchen sich gegenseitig und machen Musik und tanzen. Geprobt wird in den Schulen, übernachtet wird in Gastfamilien. Am Ende einer Probenwoche steht ein Konzert für die Schüler der Gastgeberschule. Wessis und Ossis kommen sich näher, Vorurteile werden nach und nach abgebaut.
Die Brücker beantragen bei der Robert-Bosch-Stiftung Fördergelder, sodass es endlich finanziell möglich ist, sich in Jugendherbergen zu treffen und viel mehr Zeit miteinander zu verbringen. Im Osten Deutschlands ist die Jugendherberge in Dessau Treffpunkt für mehrere Jahre. im Hiller Raum bieten sich nach Herbergen in Soest und in Georgsmarienhütte die Lutternsche Egge und schließlich die Jugendherberge in Rinteln an. Im Jahr 2013 findet ein Treffen in Hameln statt.
Mit den neuen Unterkünften ändert sich auch der Charakter der Veranstaltung. Ging es anfangs nur um das Näherrücken von Ost und West, wird jetzt ein Schwerpunkt auf das Thema „Behinderung“ gelegt.
Konzerte finden in Einrichtungen für Behinderte statt: Im Wittekindshof, einem großen „Dorf“ für behinderte Menschen in Volmerdingsen, werden Konzerte gegeben. Es schließen sich Auftritte in der Zweigstelle des Wittekindshofes, Schloss Benkhausen in Espelkamp an. Auch in den Diakonischen Werkstätten in Minden treffen die Musiker aus Ost und West auf begeisterte Zuschauer.
Im Rahmen der Öffnung des Musik- und Tanz – Projektes der beiden Schulen nehmen an den Probenwochen jetzt behinderte Schüler der Förderschule Belzig teil, die auch an der Programmgestaltung mit verschiedenen Tänzen beteiligt sind.
Auf Brücker Seite entsteht eine weitere Schulpartnerschaft mit Tarnow/Oppole in Polen, die das Projekt über die Landesgrenze hinausträgt. Die Sommertreffen finden abwechselnd in Tarnow und auf Burg Rabenstein in Brandenburg statt; das Projekt wird in erster Linie vom „europäischen Gedanken“ getragen. Vorbehalte werden abgebaut, neue Freundschaften geschlossen, das Grenzüberschreitende tut allen gut. Mit dem EU-Beitritt Polens wird die Bedeutung der Schulpartnerschaft mit Tarnow noch einmal unterstrichen.
Die Wintertreffen widmen sich weiter dem Thema „Behinderung“ und geben jungen Menschen die Chance, Kontakt zu Behinderten zu bekommen und mit der ihnen eigenen Art umzugehen. Auf den jährlichen Konzerten in der Vorweihnachtszeit lernen Schüler immer wieder die Begeisterungsfähigkeit und Dankbarkeit kennen und schätzen. Eine für viele vielleicht einmalige Erfahrung, die mitmenschliches Umgehen und Verständnis fördert.
Das Projekt wird im Jahr 2000 gekrönt von der Einladung des Bundespräsidenten nach Berlin. Mit 17 anderen Projekten sind Hiller, Brücker und Tarnower 3 Tage in der Bundeshauptstadt und werden auf Schloss Bellevue von Johannes Rau empfangen.
2001 kann das Projekt sein 10jähriges Bestehen feiern. Auf der Burg Rabenstein gibt es ein großes Jubiläums-Konzert. Viele Ehemalige finden sich ein. Freude herrscht darüber, alte Mitmusikanten wiederzusehen und festzustellen, dass nach 10 Jahren immer noch genug Energie da ist, das Projekt weiterleben zu lassen.
Seit 2003 ist die Jugendherberge Rinteln neuer Tagungsort, von wo aus es mit dem jeweils neuen Programm zu den Konzertstätten im Umland geht.
Im Jahr 2004, in dem mit der Amtszeit des Präsidenten Rau auch die Förderung endet, sind Annette Radigk und Gerdfried Henneking mit je drei Schülerinnen und Schülern ein weiteres Mal beim Bundespräsidenten in Berlin, leider mit der Perspektive, dass die Finanzierung des Projektes in Frage gestellt ist. Klar ist aber, dass Brücker und Hiller weiter gemeinsam Musik machen, gemeinsam tanzen und ihre über 15jährige Freundschaft pflegen wollen.
Ab dem Jahr 2005 können Treffen nur einmal jährlich stattfinden, da das Projekt mittlerweile frei finanziert werden muss.
Aber: Das Projekt lebt. Es trägt sich selbst; der Förderverein der Verbundschule unterstützt die Maßnahmen in Deutschland, da diese erheblich teurer sind als die in Polen.
Im Jahr 2014 findet eine Fahrt nach Polen statt, für 2015 ist eine Probenwoche in Brandenburg auf Burg Rabenstein geplant.
Ein 25-jähriges Jubiläum will das Projekt auf jeden Fall feiern
Es ist nicht mehr weit bis dahin…
Gerd-F.Henneking, im September 2014
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