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Sollten die Schulen in Deutschland schrittweise wieder öffnen?

Eintrag vom 21. April 2020

Sollten die Schulen in Deutschland schrittweise wieder öffnen oder sollte das “Lernen zuhause” bis zu den Sommerferien durchgeführt werden? Das Corona-Virus. Etwas, das momentan die ganze Welt beschäftigt.

Immer mehr Länder schlossen ihre Grenzen und Schulen und verhängten nationale Ausgangssperren. Ab dem 16. März waren deutschlandweit die Schulen geschlossen. Am 22. März wurde eine Kontaktsperre verhängt. Nun wurden die Schulen in manchen Bundesländern für Abschlussklassen bereits wieder geöffnet. Weitere Klassen sollen folgen.   

Das momentane Ziel der Maßnahmen ist, die Basisreproduktionszahl R0, also die Zahl, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, zu vermindern. Um wieder langsam zur Normalität zurückzukehren, muss dabei die Basisreproduktionszahl, die momentan 2-3 beträgt, auf unter 1 gesenkt werden und die Anzahl an Infizierten so gesenkt werden, dass die Gesundheitsämter Infizierte wieder direkt isolieren können. 

Durch die schrittweise Wiederaufnahme des Schulbetriebes wäre dies aber kaum möglich. Um die Ansteckung dort zu vermeiden, müssten Hygienemaßnahmen, wie überall Seife, Einwegtücher etc., getroffen werden, die aktuell noch nicht überall vorhanden sind. So ist an manchen Schulen um 11 Uhr bereits die Seife aufgebraucht. Auch ist die Gefahr hoch, sich auf dem Schulweg anzustecken. Dort könne nur schwer kontrolliert werden, ob die Abstandsregeln wirklich eingehalten werden. Zudem seien Bus und Bahn ein Hort für die Verbreitung des Virus, so Stephan Wassmuth, der Vorsitzende des Bundeselternrats. Ich selber habe zwar die Möglichkeit den Busverkehr zu umgehen, jedoch bekomme ich von Menschen aus meinem Umkreis, die auf den Busverkehr angewiesen sind, um zur Schule zu gelangen, mit, dass die Busse oft randvoll sind und jeder dicht an dicht steht. Auch wenn die Schulklingel ertönt, egal ob zum Schulschluss oder nur zur Pause, sind die Gänge überfüllt und es gibt Gedrängel ohne Ende. Wie soll es da möglich sein, eine Ansteckung zu vermeiden? 

Auch steht die Frage im Raum, wer denn zuerst neben den Abschlussklassen die Schule wieder besuchen sollte. Die Forscher der Nationalen Akademie der Wissenschaft “Leopoldina” sprachen in ihrem Bericht unter anderem die schrittweise Öffnung der Schulen an, begonnen mit den 4. Klassen, da die Möglichkeiten des Fernunterrichtes mit zunehmendem Alter besser genutzt werden könne. Die Schüler sollen dabei in reduzierten Gruppen von 15 Schülern unterrichtet werden. Wie willst du jedoch einem Grundschulkind erklären, dass es in den Pausen nicht mehr mit seinen Freunden spielen kann und auch das gemeinsame Frühstück wegfällt? Die Schule ist für viele auch ein Ort zum gemeinsamen Austausch. Des Weiteren könnte eine Großzahl an Lehrern nicht unterrichten, da sie zur Risikogruppe gehören, also Menschen ab 50/60 Jahren, Menschen mit Vorerkrankungen oder mit einem geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel durch die Einnahme bestimmter Medikamente. In Berlin ist das Durchschnittsalter der Lehrer 47 und mehr als die Hälfte der Lehrer – 55 %- über 50. Es würden also mehr als die Hälfte der Lehrer fehlen und das zu Zeiten des Lehrermangels. 

Auch einige Schüler, die Vorerkrankungen haben oder deren Eltern ebenfalls unter die Risikogruppe fallen, würden wegbleiben. Dies wäre nötig, um einen schweren Verlauf, der ein Intensivbett benötigt, zu vermeiden und unser Gesundheitssystem nicht zu sprengen, da sonst auch wir, wie bereits in anderen Ländern schon, schwere Entscheidungen über Leben und Tod treffen müssten, die keiner tätigen möchte. Auch ist zu erwähnen, was VBE- Landesvorsitzender Stefan Behlau bereits gesagt hat: “Lernen, und auch gerade Prüfungsvorbereitendes Lernen und Lehren in einer sensiblen Atmosphäre, die auch von einer Angst vor Ansteckung erfüllt sein kann, ist für niemanden hilfreich.” Wie will man vernünftig lernen, wenn man dauerhaft der Angst angesteckt zu werden oder selber jemanden anzustecken ausgesetzt ist? Natürlich ist Panik auch zuhause existent, vor allem durch viele Fake-News, jedoch besteht dort nicht die Gefahr, angesteckt zu werden. Dem ist hinzuzufügen, dass nicht nur Menschen einen schweren Verlauf erleiden können, die zur Risikogruppe gehören, sondern auch andere. So würden durch die schrittweise Öffnung der Schulen also etliche Menschen einer immensen Gefahr ausgesetzt werden, was definitiv nicht sein sollte.    

Meiner Ansicht nach sollten die Schulen also nicht schrittweise wieder öffnen, da es eine Gefahr für eine große Zahl an Menschen darstellt. Natürlich macht diese Situation allen zu schaffen und auch ich würde mich über ein Stückchen wiederkehrender Normalität freuen, jedoch sind momentan noch nicht die richtigen Voraussetzungen vorhanden, um eine massive Ansteckung zu vermeiden und unsere Gesundheitssysteme nicht zum Einsturz zu bringen. Aus diesem Grund appelliere ich noch einmal an alle: Bleibt Zuhause und meidet soziale Kontakte.

von Nele, Jg. 9

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