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Verbundschüler werkeln im Wald

Eintrag vom 21. Oktober 2017

Hille (mt). Raus aus dem Klassenzimmer und rein in den Wald: 19 Jungen und Mädchen der Verbundschule Hille lernen zurzeit hautnah, was Naturschutz bedeutet. Die Siebtklässler, die den Kurs „Naturwissenschaften“ besuchen, werkeln während ihrer Projektwoche im Naherholungsgebiet Mindenerwald.

„Die Projektwoche gibt es schon mehrere Jahre“, erklärt Sascha Traue von der Biologischen Station Minden, die das Ganze vorbereitet hat und vor Ort betreut. Finanziert wird das Projekt von der Kreisabfallverwertungsgesellschaft mbH Minden-Lübbecke, die die Pohlsche Heide betreibt – die zum Abschluss der Woche auch noch besucht wird. „Als die gebaut wurde, waren Ausgleichflächen für den Naturschutz nötig“, so Traue. Und um die kümmern sich die Schüler nun.

Gruppenweise können sie sich an vier Stationen ausprobieren, nach der Hälfte des Tages wird an eine andere gewechselt. Bei der Gehölzpflege schneiden die Schüler zum Beispiel den Teich frei. Besonders die Station „Bankbau“ scheint aber Eindruck hinterlassen zu haben: Denn dafür musste erst mal ein Baum gefällt werden. „Die Kinder haben gelernt, wie sie ohne technische Hilfsmittel die Höhe abschätzen können“, sagt Traue. Und das klappte ganz gut: 23 Meter war die Roteiche hoch, bei 25 Metern lagen die Schätzungen. „Das war schön zu sehen, wie der Baum fällt“, sagt Jolina (12) und Emilia (13) erklärt, dass man die Erschütterung richtig spüren konnte, als der Baum zu Boden ging.

In weiteren Arbeitsschritten wird der Baum zerteilt und zu Bänken verarbeitet. Dafür muss zum Beispiel von den Sitzflächen und Füßen die Rinde abgeschält werden. „Das muss man machen, damit das Holz nicht schimmelt“, erklärt Maren (12). „Nebenbei lernen die Kinder so auch noch Berufe wie Zimmermann oder Waldarbeiter kennen“, nennt Sascha Traue einen weiteren Pluspunkt des Projekts. Die Bänke werden später an den Wanderwegen aufgestellt – und für den gefällten Baum pflanzen die Schüler vier neue.

Mit Leiter und Werkzeug streift die Gruppe von Referendar Mike Prugger umher. Sie bringt neue Informationsschilder an, die Spaziergänger über die Baumarten aufklären und schaut nach den Nistkästen für Fledermäuse und Vögel. „Beschädigte Kästen nehmen wir ab und notieren sie für die Biologische Station, damit sie erneuert werden“, erklärt Prugger. Im Technikunterricht sollen neue gebaut und nächstes Jahr aufgehängt werden.

Die meisten Kinder scheinen selten so engen Kontakt zur Natur zu haben, ist Prugger aufgefallen. „Die Verbundschule Hille ist ja schon ländlich. Aber man merkt, dass die Jungen und Mädchen weniger draußen spielen als früher.“ Und so mussten sie sich an das Arbeiten in der Natur erst gewöhnen. „Am Anfang war es ihnen zu kalt. Aber jetzt haben sie sich warm gelaufen.“

Die neuaufgestellten Schilder wurden ebenfalls von Verbundschülern entworfen, wie Biologielehrer Gerold Brandt an der Station „Artenkenntnis“ berichtet. Er hofft, dass die gelaserten Exemplare länger halten als ihre Vorgänger. „Wir haben sechs oder sieben Schilder gefunden, die böswillig verbogen oder abgekratzt wurden.“ Sie seien erst bei der letzten Projektwoche vor einem Jahr aufgestellt worden.

Der Wechsel zwischen Theorie und Praxis gefällt nicht nur Brandt gut, auch die Schüler scheinen Spaß zu haben. Die Teilnehmer sind meistens ganz stolz auf das, was sie hier geleistet haben und wollen es ihren Eltern zeigen. „Nächste Woche sind ja Ferien. Vielleicht macht ihr das auch“, sagt er in die Runde. Die Kinder nicken.

Copyright © Mindener Tageblatt 2017

Quelle: http://www.mt.de/lokales/hille/21951782_Verbundschueler-werkeln-im-Wald.html

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